Wurden Sie auch schon mal falsch verstanden und mussten unter den Folgen leiden? Falls ja ist es Zeit für das Erste-Hilfe-Set für Vokabulare. In ein paar einfachen Schritten können Sie Ihre Kommunikation „verpflastern“ und damit verbessern.
Zwischen Konzept und Begriff unterscheiden
Begriffe sind lediglich Namensschilder für Konzepte. Viel wichtiger ist, was Sie meinen, wenn Sie einen Begriff verwenden. Das nennt man eben das Konzept. Klären sie immer die unterliegenden Konzepte bevor Sie über Begriffe diskutieren.
Sagen Sie also nicht
„Nein, Sie sehen das falsch, ein Mietfahrzeug kann ein Auto oder ein Anhänger sein.“
Sagen sie vielmehr
„Wenn ich das Wort „Mietfahrzeug“ verwende dann meine ich sowohl Autos als auch Anhänger.“
Synonyme identifizieren
Wir verwenden oft mehr als einen Begriff für dasselbe Konzept. Solche Begriffe nennt man Synonyme. In der Schule wurde uns zwar beigebracht, in einem Aufsatz möglichst nicht immer dasselbe Wort für etwas zu verwenden. Kommunikation ist aber viel effizienter, wenn wir etwas konsequent immer mit dem gleichen Wort bezeichnen. Versuchen Sie also, sich auf einen bevorzugten Begriff für jedes Konzept zu einigen. Aber Vorsicht: Vergewissern Sie sich bei Synonymen, dass es wirklich richtige Synonyme sind und dass die verschiedenen Begriffe sich nicht auf ähnliche, aber im detail doch unterschiedliche Konzepte beziehen.
Vorsicht bei Homonymen
Diskussionen über Begriffe und Konzepte bringen oft Homonyme zu Vorschein. Begriffe also, die mit mehr als eine Bedeutung verwendet werden. Solche Homonyme sind eine häufige Quelle von Missverständnissen, vor allem bei allgemeinen und unspezifischen Begriffen. Es ist daher entscheidend, dass Sie Homonyme entdecken und die Angelegenheit klären, in dem Sie für unterschiedliche Konzepte auch unterschiedliche Begriffe verwenden.
Gemeinschaften identifizieren
Gehen Sie davon aus, dass verschiedene Gemeinschaften für das gleiche Konzept unterschiedliche Begriffe verwenden.
Ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen erstellen
Stellen Sie eine Liste mit den wichtigsten Begriffen zusammen und gleichen sie die Listen mit den Stakeholder ab. Motivieren Sie alle , die Begriffe aus der Liste zu verwenden. Selbst ohne Definitionen verbessert solch eine Liste von Begriffen die Kommunikation bereits, sei es, weil die Begriffe geklärt wurden oder weil die notwendigen Diskussionen zu den Begriffen angestossen wurde.
Präzise und minimale Definitionen vereinbaren
Eine Definition eines Konzepts sollte gemäss einer der folgenden beiden Muster erstellt werden:
Muster 1: Intensionale Definition
Neues Konzept = allgemeines Konzept + spezifische Eigenschaften
Beispiel: Eine Frau ist eine Person weiblichen Geschlechts.
Muster 2: Extensionale Definition
Neues Konzept = Entweder spezifisches Konzept 1 oder spezifisches Konzept 2 oder …
Beispiel: Eine Person ist entweder ein Mann oder eine Frau.
Gute Definitionen sind nicht nur präzis sondern auch minimal.
Minimal bedeutet:
An der Definition kann nichts weggelassen werden, ohne dass sich dadurch die Bedeutung ändert.
Beispiele, Erläuterungen, Differenzierungen und Wiederholungen gehören nicht in Definitionen sondern in einen Kommentar zum Konzept.
Schlechtes Beispiel: Eine Frau ist eine Person (auch eine junge) weiblichen und nicht männlichen Geschlechts.
Befolgen Sie diese einfachen Ratschläge und Sie werden ein glückliches Leben führen!
Na ja, vielleicht nicht. Aber Sie werden mindestens viele unangenehme Missverständnisse vermeiden können.