#7: Was wäre, wenn?

101 Dinge, die ich bei KnowGravity lernte, 14. November 2023, Markus Schacher

Wenn es den Konjunktiv nicht gäbe, so könnte man diesen Satz nicht schreiben… Was sind Simulationen?

Simulationen sind Gedankenspiele, die heute oft durch Rechner unterstützt werden. Diese Rechner-Unterstützung basiert auf einer Beschreibung von Zusammenhängen, die in der realen Welt beobachtbar sind. Diese Zusammenhänge sind nichts anderes als ein Modell der realen Welt.

Wenn ich jeden Monat 100 CHF auf ein Konto mit einem Zinssatz von 1% einzahlen würde, dann hätte ich nach einem Jahr einen Kontostand von 1’206.52 CHF. Eine solche Simulation lässt sich heute ganz einfach mit EXCEL ausführen.

Soll das Crash-Verhalten einer Autos erprobt werden, so stehen heute CAD-Systeme zur Verfügung, die mittels Finite-Elemente-Methode physikalische Eigenschaften der Karosserie simulieren. Im Bauwesen werden mittels BIM ganz unterschiedliche Aspekte eines Bauvorhabens simuliert, beispielsweise die virtuelle Begehung eines Gebäudes.

Im Systems- und Software-Engineering lassen sich mittels ausführbarer UML und SysML sowohl funktionale Eigenschaften (ausführbare Spezifikationen) als auch nicht-funktionale Eigenschaften (ausführbare Architekturen) simulieren. Spannend wird es, wenn ein System zu entwerfen ist, das einen komplexen Prozess (beispielweise die Wärmeverteilung in einem Gebäude) steuern soll: Dann spricht man von Co-Simulation, da sowohl das zu entwerfende als auch das zu steuernde System simuliert werden.

Eine ganz neue Art von Simulation ermöglichen heute generative Modelle: Wenn ich ChatGPT sage, er sei ein Richter, ein Angeklagter sowie sein Verteidiger mit jeweils spezifischem Charakter (ein Rollenspiel), so kann ich verschiedene Verhandlungsverläufe vor Gericht simulieren (ein Gedankenspiel).

Ich denke daher immer wenn mir eine wichtige „was wäre wenn“-Frage über den Weg läuft: Könnte diese Frage durch eine Simulation beantwortet werden?