101 Dinge, die ich bei KnowGravity lernte, Oktober 2024, Patrick Grässle

Als Requirements Engineer habe ich über die Jahre bei KnowGravity gelernt: Die besten Anforderungen entstehen oft dort, wo es weh tut – bei den sogenannten Pain Points. Diese Schmerzpunkte, an denen Benutzer oder Stakeholder einer Lösung frustriert sind oder mit Prozessen kämpfen, sind wie die unsichtbare Rückseite von Anforderungen (oder je nach dem auch Zielen). Sie bieten ideale Anhaltspunkte, um echte Verbesserungen zu schaffen. Das ist sicher ein Grund dafür, warum Entwickler gerne die App Stores nach negativen Kommentaren zu ihrer Software durchforsten.
In der Praxis wird diese Quelle für Anforderungen leider oft übersehen. Dabei decken Schmerzpunkte nicht nur offensichtliche Schwächen auf, sondern können auch dabei helfen, tiefer liegende Bedürfnisse zu identifizieren, die den Benutzern selbst gar nicht bewusst sind. Indem man diese Probleme adressiert, sorgt man dafür, dass die Lösung einen echten Mehrwert bietet.
Auf der Suche nach Anforderungen sollte man also die Stakeholder nicht nur danach Fragen, welche Verhaltensweisen und Eigenschaften ein neues System haben muss, sondern eben auch danach, welche Pain Points sie beim bestehenden System zu beklagen haben. Nach meiner Erfahrung lohnt sich das auf jeden Fall!