101 Dinge, die ich bei KnowGravity lernte, 7. Mai 2024, Markus Schacher
Vor einiger Zeit habe ich an dieser Stelle den Blog „Anforderungen sind Wünsche“ geschrieben. Nun folgt in gewisser Weise der zweite Teil. Was sind Features und wie stehen sie in Bezug zu Anforderungen?
Eine Anforderung ist der Wunsch, dass eine Lösung ein bestimmtes Feature aufweisen soll. Ein Feature ist eine bestimmte Eigenschaft oder eine Fähigkeit, die der Gegenstand dieser Lösung aufweisen soll. Erfüllt dieser Gegenstand die Anforderungen, so besitzt er auch die gewünschten Features. Features sind somit Tatsachen (oder sollten es zumindest sein).
Wenn ich hier von „Gegenstand einer Lösung“ spreche, so meine ich damit ganz allgemein etwas, das jemandem irgendwo einen Nutzen bringt: Ein Produkt, ein Prozess, eine Organisation oder gar eine Ferienreise.
In einer Evaluation werden Features (Tatsachen) möglicher Lösungen gegenüber Anforderungen (Wünschen) verglichen und der Deckungsgrad bewertet. Zumindest theoretisch sollte der maximale Deckungsgrad zu einer objektiven Evaluation führen. In der Praxis ist es aber oft so, dass vorhandene Features die Formulierung oder Auswahl von Anforderungen beeinflusst, was wiederum zu subjektiven Evaluationen führt. Zudem besitzt ein Gegenstand einer Lösung meist auch Features, die gar nicht gewünscht sind, diesen aber unnötig komplex oder teuer machen.
Werden Gegenstände einer Lösung schliesslich realisiert oder beschafft, so durchlaufen die ursprünglich formulierten Anforderungen eine Metamorphose: Sie werden zu Features. Umgekehrt werden bei Ersatzbeschaffungen Feature oft wieder zu Anforderungen an den Nachfolge-Gegenstand – Das nennt man dann „Evolution“ des Gegenstands.