#5: Eure Rede aber sei: JA! ja! nein! NEIN!

101 Dinge, die ich bei KnowGravity lernte, Oktober 2023, Patrick Grässle

Vor ein paar Jahren hatten wir bei KnowGravity über die Anstellung eines neuen Mitarbeiters zu entscheiden. Einstimmig beschlossen wir, den Kandidaten einzustellen. Leider stellte sich bald heraus, dass dieser neue Mitarbeiter zwar gut ins Team passte, fachlich aber zu wenig qualifiziert war. Wir mussten das Arbeitsverhältnis auf Ende der Probezeit beenden.

Wir haben uns danach gefragt, warum das im Voraus niemand bemerkt hat und wie dieser Entscheid zu Stande kam. Die Antwort war verblüffend: Jeder einzelne sagte, er sei selbst nicht wirklich überzeugt gewesen vom Kandidaten, dachte aber, alle anderen würden die Anstellung befürworten. Wir hatten also einstimmig etwas beschlossen, von dem niemand überzeugt war.

Daraus haben wir gelernt, bei wichtigen Entscheiden zwischen JA!, ja, nein, NEIN! zu unterscheiden:

  • JA! bedeutet, dass man voll überzeugt ist und für den Entscheid kämpft.
  • ja bedeutet, dass man eher dafür ist ohne selbst richtig überzeugt zu sein.
  • nein bedeutet, dass man eher dagegen ist, aber einen positiven Entscheid akzeptieren kann.
  • NEIN! bedeutet, dass man unbedingt dagegen ist und einen positiven Entscheid nicht akzeptieren will.

Natürlich führen wir nicht bei jedem Entscheid eine solche Abstimmung durch. Aber wir sind uns einig, dass nichts Wichtiges beschlossen werden kann, ohne dass mindestens jemand mit einen JA! dafür eintritt. Damit sind wir seither ganz gut gefahren.